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Karl Abraham

Die Fehlleistung eines Achtzigjährigen

Internationale Zeitschrift Für Psychoanalyse, VIII, Heft 3, Oktober, 1922

Online seit: Samstag 21. Februar 2004

In einem Zeltungsartikel (Berliner Tageblatt vom 25. März 1922) stellt der Schauspieler Ludwig Barnay, der kürzlich seinen achtzigsten Geburtstag feierte, launige Betrachtungen über die Ehrungen an, welche ihm bereits früher und neuerdings wiederum zuteil geworden sind. Er erwähnt scherzend, daß ihm bereits zu Lebzeiten alle Auszeichnungen widerfahren seien, die sonst erst Verstorbenen erwiesen zu werden pflegen. In einer Stadt habe man ihm ein Denkmal errichtet, in einer anderen Stadt eine Gedenktafel an seinem Wohnhause angebracht, in einer dritten eine Straße nach ihm benannt. Er wirft dann die Frage auf, was an Ehrungen für ihn nach seinem Tode noch übrig bleibe und gibt darauf folgende Antwort :

»Allenfalls die Bestattung, die übliche Trauerfeier und ein Nachruf in öffentlichen Blättern. Aber auch auf dieses Dreigespann wird mein Leichenkondukt verzichten müssen, nachdem ich testamentarisch angeordnet habe, daß mein Hinscheiden nicht früher als nach erfolgter Leichenverbrennung erfolgen möge.«

Der Fehlgriff im Ausdruck, der in diesem Satz enthalten ist, zeigt mit großer Deutlichkeit den Wunsch des Autors, überhaupt nicht zu sterben, und gestattet uns einen guten Einblick in die tiefe unbewußte Öberzeugung jedes Menschen von der eigenen Unsterblichkeit.

Bemerkenswert ist, daß das Wort »erfolgen« dem Klange nach demjenigen Worte, an dessen Stelle es getreten ist, durchaus unähnlich ist. Richtig hätte es etwa heißen müssen : »Bekanntgegeben werden möge«. Die Fehlleistung ist aber augenscheinlich begünstigt worden durch das Wort »erfolgter«, welches in derselben Zeile enthalten ist.

Von psychoanalytischem Interesse ist nicht minder, daß weder Redakteur noch Korrektor der Zeitung den Irrtum des Verfassers bemerkt haben. Ich kann hinzufügen, daß auch Leser der Zeitung achtlos über die Stelle hinweggelesen haben. Ein Zeichen dafür, daß sie unbewußt mit der Auffassung des Verfassers sympathisierten.

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